Richtsprüche

Die Feierstunde hat geschlagen, es ruhet die geübte Hand. Nach harten, arbeitsreichen Tagen, grüßt stolz der Richtbaum nun ins Land. Hier steht gar herrlich anzuseh'n, - die Bauherrschaft wird es gerne seh'n - das neue Haus, stolz aufgericht, brav tat ein jeder.........

Hier, steh ich mit Verlaub, mit bunten Federn, in voller Pracht. Mein rot geschwollner Kamm der lacht, ich der Gockel Joggel, hier auf diesem Dach. Wir feiern heut, hier auf dem Bau ein Fest, dazu geladen wurden viele, viele, Gäst'. Sehn kann ich Bürgermeister, Pfarrer, Schmied, auch Frau Maier, die ihr Fahrrad schiebt! Verdutzt bin ich als Gockel hier.......

Es ist bei uns im Land so Sitte, und auch ein schöner Brauch, ein Bäumlein aufzurichten, auf rohem Holz aus edlen Fichten. Doch, um dies Bäumlein dort zu pflanzen, bedarf es immer ein >zwei Gestell<, den Zimmermann der die Pfette wählt, und den Bauherr mit dem nötigen Geld. Begonnen hat.......

(Der Zimmermann trinkt den ersten Schluck aus seinem Glas). Hmmm ein edler Tropfen aus Bauherrn's Keller, da unten seh' ich den Braten schon im Teller! Für mich der Bachus, eine wahre Pracht, zu steh'n auf diesem neuen Dach. Als Bachus, lieb ich den Wein, doch trinke ich ihn nicht, wie ein Schwein. Genießen werd ich jeden Schluck, denn trinken und Geist ist meist ein Ruck. Der erste Schluck dem Bauherrn gilt, für seinen Mut in harter......

Die Kraft, der Arbeit soll hier entsteh'n, wird an diesem Gebäude, als die Grundlage geseh'n. Man soll drin Wohnen- und auch schaffen, das Haus soll hier, das ganze Leben haschen. Geplant wurd' lange mit bedacht, kann man Kochen, und Arbeiten unter einem Dach? G'schoben wurden Zimmer und Räume, den Bauherrn verfolgte dies schon in seinen Träum'. Und als dann alles stand bereit, kam noch der Leidensweg........